Buchkritik: Apache Geronimo, Handbuch für den Java-Applikationsserver

Frank Pientka. dpunkt-Verlag. ISBN 978-3-89864-517-1. 01/2009. 330 Seiten

Der zertifizierte Java EE 5 App-Server Geronimo steht immer ein wenig im Schatten der beiden „Großen“: JBoss und GlassFish. Dass dafür kein Anlass besteht, zeigt sich schnell durch die Möglichkeiten von Geronimo und die Zuneigung von IBM. Wer sich also für Geronimo entschieden hat und ein deutschsprachiges Buch sucht, der wird an Frank Pientkas Buch nicht vorbeikommen, denn es ist neben dem weniger aktuellen „Geronimo schnell + kompakt“ das einzige. Wer die englische Sprache bevorzugt, hat die Auswahl zwischen drei weiteren Büchern. Pientka stellt auf 250 Seiten die zentralen Aspekte von Geronimo vor (plus 50 Seiten Anhang). Für Java EE 5-Einsteiger gibt es ebenfalls ein Kapitel. Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Buch behandelt alle relevanten Aspekte und bietet viele Verweise auf weiterführende Webseiten. Das Geronimo-Buch verirrt sich glücklicherweise nicht in Geronimo-Internas wie zum Beispiel „JBoss Administration and Development“ aus dem Jahr 2002 – einem JBoss-Buch, das mit UML-Diagrammen vollgestopft ist Admin-Informationen mit Internas vermischt. Des Weiteren hält sich Pientka an den Java EE 5-Standard. Containerspezifische Java EE-Erweiterungen werden nicht besprochen. Dabei bieten gerade die Apache-Implementierungen weitere Möglichkeiten, etwa JPA-Tuning durch spezielle OpenJPA-Annotationen, JMS-Erweiterungen von ActiveMQ für hierarchische Topics oder verschlüsselte Verbindung beim JNDI-Kontext, also Aspekte, die über den Standard hinausgehen, die Geronimo möglich macht. Wie etwa Hibernate statt OpenJPA als JPA-Provider konfiguriert wird, steht nicht im Buch, vielleicht auch, weil dieses Thema bislang im Internet nur spärlich dokumentiert ist. Die eine oder andere Schwäche findet sich in den Quellcodes. Zeilen wie catch (java.lang.Exception e) und mitunter Zeilenumbrüche, die an den Obfuscated Content erinnern, sind nicht unbedingt schön. Einige Aussagen sind missverständlich, etwa „Geronimo selbst verwendet […] sehr populäre Ajax-Bibliotheken JSON […]“ oder dass Dojo und DWR Teile des Java EE-Standards sind. Wünschen wir uns, dass der Autor das Buch schnell aktualisiert damit es zukünftig Geronimo 2.1 statt Geronimo 2.0, „IIS-Versionen 6 und 7“ statt „auch wenn die aktuellsten IIS-Versionen 5 und 6“, MyFaces statt myFaces, StAX statt STAX heißt und SOAP nicht mehr „Simple Object Access Protocol“ genannt wird. Diese sprachlichen Kleinigkeiten werden sicherlich bereits in der kommenden Auflage zu Java EE 6 behoben sein. Fehler sollten auf http://www.dpunkt.de/buecher/2827.html dokumentiert werden.

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