Automatisches Feststellen der Typen mit var

Java 10 hat eine Erweiterung gebracht, dass der Variablentyp bei gewissen Deklarationen entfallen kann und wir einfach stattdessen var nutzen können:

var name = „Barack Hussein Obama II“;

var age = 48;

var income = 400000;

var gender = ‚m‘;

var isPresident = false;

Wir sehen, dass im Gegensatz zu unserem vorherigen Beispiel nicht mehr die Variablentypen wie String oder int bei der Variablendeklaration explizit im Code stehen, sondern nur noch var. Das heißt allerdings nicht, dass der Compiler die Typen offen lässt! Der Compiler braucht zwingend die rechte Seite neben dem Gleichheitszeichen, um den Typ feststellen zu können, das nennt sich Local-Variable Type Inference. Daher gibt es in unserem Programm auch eine Unstimmigkeit, nämlich bei var income = 400000, die gut ein Probleme mit var aufzeigt: die Variable ist kein double mehr wie vorher, sondern 400000 ist ein Ganzzahl-Literal, weshalb der Java-Compiler der Variablen income den Typ int gibt.

Die Nutzung von var soll Entwicklern helfen, Code kürzer zu schreiben, insbesondere, wenn der Variablenname schon eindeutig auf den Typ hinweist. Finden wie eine Variable text vor, ist der Typ String naheliegend, genauso wie age ein int ist, oder ein Präfix wie is oder has auf eine boolean-Variable hinweist. Aber wenn var auf die Kosten der Verständlichkeit geht, darf die Abkürzung nicht eingesetzt werden. Auch der Java-Compiler gibt Schranken:

  • var ist nur dann möglich, wenn eine Initialisierung einen Typ vorgibt. Eine Deklaration der Art var age; ohne Initialisierung ist nicht möglich und führt zu einem Compilerfehler.
  • var kann nur bei lokalen Variablen eingesetzt werden, wo der Bereich überschaubar ist. Es gibt aber noch viele weitere Stellen, wo in Java Variablen deklariert werden – dort ist var nicht möglich.

Sprachvergleich: Java ist mit var relativ spät dran.[1] Andere statisch getypte Sprachen bieten die Möglichkeit schon länger, etwa C++ mit auto oder C# auch mit var. Auch JavaScript nutzt var, allerdings in einem völlig anderen Kontext: in JavaScript sind Variablen erst zur Laufzeit getypt, und alle Operationen werden erst zur Ausführungszeit geprüft, während Java die Typsicherheit mit var nicht aufgibt.

[1] http://openjdk.java.net/jeps/286

Inselupdate: Microsoft und Java

In der Anfangszeit verursachte Microsoft einigen Wirbel um Java. Mit Visual J++ (gesprochen »Jay Plus Plus«) bot Microsoft schon früh einen eigenen Java-Compiler (als Teil des Microsoft Development Kits) und mit der Microsoft Java Virtual Machine (MSJVM) eine eigene schnelle Laufzeitumgebung. Das Problem war nur, dass Dinge wie RMI und JNI absichtlich fehlten[1] – JNI wurde 1998 nachgereicht. Entgegen allen Standards führte der J++-Compiler neue Schlüsselwörter wie multicast und delegate ein. Außerdem fügte Microsoft einige neue Methoden und Eigenschaften hinzu, zum Beispiel J/Direct, um der plattformunabhängigen Programmiersprache den Windows-Stempel zu verpassen. Mit J/Direct konnten Programmierer aus Java heraus direkt auf Funktionen der Win32-API zugreifen und damit reine Windows-Programme in Java programmieren. Durch Integration von DirectX sollte die Internet-Programmiersprache Java multimediafähig gemacht werden. Das führte natürlich zu dem Problem, dass Applikationen, die mit J++ erstellt wurden, nicht zwangsläufig auf anderen Plattformen liefen. Sun klagte gegen Microsoft.

Da es Sun in der Vergangenheit finanziell nicht besonders gut ging, pumpte Microsoft im April 2004 satte 1,6 Milliarden US-Dollar in die Firma. Microsoft erkaufte sich damit das Ende der Kartellprobleme und Patentstreitigkeiten. Dass es bis zu dieser Einigung nicht einfach gewesen war, zeigen Aussagen von Microsoft-Projektleiter Ben Slivka über das JDK bzw. die Java Foundation Classes, man müsse sie »bei jeder sich bietenden Gelegenheit anpissen« (»pissing on at every opportunity«).[2]

Im Januar 2004 beendete Microsoft die Arbeit an J++, denn die Energie floss in das .NET-Framework und die .NET-Sprachen. Am Anfang gab es mit J# eine Java-Version, die Java-Programme auf der Microsoft .NET-Laufzeitumgebung CLR ausführt, doch Anfang 2007 wurde auch J# eingestellt. Das freie IKVM.NET (http://www.ikvm.net) ist eine JVM für .NET und verfügt über einen Übersetzer von Java-Bytecode nach .NET-Bytecode, was es möglich macht, Java-Programme unter .NET zu nutzen. Das ist praktisch, denn für Java gibt es eine riesige Anzahl von Programmen, die somit auch für .NET-Entwickler zugänglich sind. Bedauerlicherweise wird das Projekt nicht weiterentwickelt.

Microsoft hat sich lange Zeit aus der Java-Entwicklung nahezu vollständig zurückgezogen. Es waren eher überschaubare Projekte wie der Microsoft JDBC Driver for SQL Server. Das Verhältnis ist heute auch deutlich entspannter, und Microsoft geht wieder einen Schritt auf Java zu. Zu erkennen ist das am Beitritt in die Jakarta EE Working Group und an der Unterstützung von Java-Applikationen in der Windows Cloud Azure.[3] Vielleicht gratuliert Microsoft irgendwann einmal Oracle, wie es auch Linux zum 20. Geburtstag gratuliert hat.[4]

[1] http://www.microsoft.com/presspass/legal/charles.mspx

[2] Würden wir nicht gerade im westlichen Kulturkreis leben, wäre diese Geste auch nicht zwangsläufig unappetitlich. Im alten Mesopotamien steht »pissing on« für »anbeten«. Da jedoch die E‐Mail nicht aus dem Zweistromland kam, bleibt die wahre Bedeutung wohl unserer Fantasie überlassen.

[3] https://azure.microsoft.com/de-de/develop/java/

[4] http://www.youtube.com/watch?v=ZA2kqAIOoZM

Autor für MySQL-Administrationshandbuch gesucht

Der www.rheinwerk-verlag.de ist auf der Suche nach einem Überarbeiter für das Administrationshandbuch zu MySQL (https://www.rheinwerk-verlag.de/mysql_3843/). Das Autorenteam des bestehenden Buchs findet für die anstehende Aktualisierung auf MySQL 8
nicht mehr die Zeit. Interessierte Autoren mögen sich bitte unter melden bei:

Christoph Meister, Lektor Computing
Rheinwerk Verlag GmbH | Rheinwerkallee 4 | 53227 Bonn
Telefon +49 228 42150-45
christoph . meister @ rheinwerk – verlag . de (Space entfernen)

Actuator in Spring Boot

Gesundheitzustand über den Actuator

Das Actuator-Modul von Spring Boot stellt HTTP-Endpunkte bereit, die Auskunft über den Zustand der Anwendung geben und es erlauben, die Anwendung zu beeinflussen.

Eigene Informationen über den „Gesundheitzustand“ lassen sich einbauen.

Die Informationen werden über REST veröffentlicht, können aber auch über JMX abgerufen werden.

Achtung: Actuator 1 und Actuator 2 unterscheiden sich deutlich!

Actuator in der POM

Einbinden wie üblich über die POM:

<dependency>
  <groupId>org.springframework.boot</groupId>
  <artifactId>spring-boot-starter-actuator</artifactId>
</dependency>

Da ganze funktioniert nur im Web-Modus, also muss org.springframework.boot:spring-boot-starter-web auch in der POM-Datei sein.

Starte man nun die Anwendung, kann man im Log die neuen Endpunkte sehen.

Aktivierung der Endpunkte

Damit ein Actuator Endpunkt über HTPP verfügbar ist, muss er enabled und exposed sein.

  • Die meisten Endpunkte sind standardmäßig deaktiviert.
  • Man kann nur actuator/health und actuator/health nutzen, und selbst da ist wenig Info vorhanden.

Um mehr Endpunkte freizuschalten setze man die die application.properties:

management.endpoints.web.exposure.include=*

Der Wildcard * aktiviert alle, alternativ zählt man kommasepariert auf.

Auswahl einiger Spring Boot Endpunkte

Die Endpunkte liegen alle eine Ebene unter http://localhost:8080/actuator:

/beans
Alle Spring-Beans
/env
Das Environment-Properties
/health
„health information“
/info
Applikationsinformationen
/loggers
Welche Log-Level für welche Pakete gelten
/metrics
Metriken über die aktuelle Anwendung, es muss eine weitere ID folgen, etwa metrics/http.server.requests
/threaddump
Thread-Dump

Management Endpoint URL

Natürlich lassen sich Dinge wie

  • Server-Port
  • URL-Basispfad
  • freigeschaltete Endpunkte
  • SSL-Verschlüsselung

konfigurieren.

Bin ich gesund?

Unter /health finden sich Informationen über den „Gesundheitszustand“ der Anwendung.

Der Status kann UP oder DOWN sein. Standardmäßig gibt es nur status

Authentifizierung

Bei einer nicht-authentifizierten Verbindung bekommt man nicht mehr zu sehen als den Status.

Um das zu ändern, müssen wir 1. in die POM mit aufnehmen:

<dependency>
  <groupId>org.springframework.boot</groupId>
  <artifactId>spring-boot-starter-security</artifactId>
</dependency>

Dann 2. in application.properties (zum Testen!):

management.endpoint.health.show-details=always
spring.security.user.name=user
spring.security.user.password=pass

Nach dem Neustart der Anwendung und Neuladen der Webseite erfolgt eine BASIC-Authentifizierung. Geben wir user/pass ein, sehen wir alles.